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SoulCollage® wurde vor ca. dreißig Jahren von der Psychologin und Theologin Seena B. Frost in den USA entwickelt.

2010 erschien ihr Buch, in dem sie die Methode ausführlich darlegt, und seit 2015 liegt dieses Buch nun auch in deutscher Sprache vor: SoulCollage® Kreativbilder deiner Seele.

Aufgrund dieser Entwicklungsgeschichte ist SoulCollage® zwar in anderen Ländern zum Teil schon sehr verbreitet, in Deutschland nimmt das Bekanntwerden aber gerade erst so richtig an Fahrt auf.

Ich selbst habe 2020 die Ausbildung zur Facilitatorin bei der Schweizerin Andrea Thüler abgeschlossen, der momentan einzigen Ausbilderin im deutschsprachigen Raum und Übersetzerin des Buches.

Was ist SoulCollage®?

Die Arbeit von Seena B. Frost (19322016) war geprägt von C.G. Jung, Fritz Perls, Virginia Satir und anderen.

Im Verhältnis zu den aktuell besonders erfolgreichen psychotherapeutischen Modellen lässt SoulCollage® sich ganz wunderbar mit dem Modell des IFS (Internal Family System) kombinieren, bei dem man mit den inneren Anteilen arbeitet.

Bei SoulCollage® handelt es sich um einen intuitiven Collage-Prozess, der – vor allem im anschließenden Dialog mit den selbstgestalteten Collage-Karten – oft überraschende Einsichten bringt und auf diese Weise nicht nur die Selbstreflexion, sondern vor allem auch die Selbstakzeptanz unterstützt und das Gefühl der Selbstwirksamkeit stärkt.

In diesem Sinne handelt es sich dabei um einen zutiefst ressourcenorientierten Ansatz, der von den Klient*innen sowohl zu Hause zur Unterstützung im Alltag als auch im Einzel- oder Gruppen-Setting zu verschiedensten therapeutischen Zwecken eingesetzt werden kann.

Nicht zuletzt hat die Methode aber einen unschlagbaren Vorzug: Sie macht sehr viel Freude!

 

 

Wie ist SoulCollage® aufgebaut?

SoulCollage® arbeitet nicht mit großen Collagen, sondern mit relativ kleinen Collage-Karten (ca. 20x13 cm), wobei jede Karte nur eine „Energie“, also einen inneren Anteil symbolisiert.

Diese Beschränkung hat den Vorteil, dass der jeweilige Anteil klar herausgearbeitet wird und in der anschließenden Arbeit mit der Karte dann entsprechend greifbare Konturen gewinnt.

Als Material dienen Zeitschriften, ausgeschnittene oder ausgedruckte Bilder oder eventuell auch Fotos aus dem eigenen Leben (siehe unten).

Die Methode arbeitet mit vier „Sorten“ von Karten, die als vier Dimensionen bezeichnet werden.

 

Die psychologische Dimension: Das Komitée – hier werden Karten gestaltet, die im Alltag als unterschiedliche innere Anteile in Erscheinung treten, so wie wir sie auch aus dem IFS kennen (z.B. der innere Antreiber / die Kritikerin / das verletzte Kind / der Rechthaber / die Genießerin usw.)

In dieser Dimension kann man auch gut mit Fotos aus unterschiedlichen Lebensphasen arbeiten.

Die soziale Dimension: Die Gemeinschaft – hier handelt es sich um Karten, die jeweils für eine Person stehen, die für das eigene Leben von Bedeutung ist oder war. Das können sowohl Personen (oder z.B. auch Haustiere) aus dem persönlichen Leben sein, als auch öffentliche Personen.

Soweit verfügbar, bietet es sich hier natürlich auch an, mit Fotos zu arbeiten, ebenso effektiv sind aber Platzhalter (Wer war meine Großmutter für mich? usw.)

Die energetische Dimension: Die Begleiter – in dieser Dimension geht es um die Spiegelung des körperlichen Zustands und die Erforschung körperlicher Befindlichkeit, Blockaden usw. Dabei wird mit Imaginationen gearbeitet, ähnlich wie in der von G. Gendlin entwickelten Methode des Focusing, allerdings vorwiegend in Form von Tierbildern.

Die archetypische Dimension: Der Rat – mit dem Jungschen Begriff der „Archetypen“ beschreibt Seena B.  Frost diejenigen Karten, die sozusagen überpersönliche Prinzipien darstellen, aber ihren Ausdruck ganz konkret im alltäglichen Leben finden. Damit sind „Anteile“ gemeint wie z.B. die weise alte Frau / der Narr / die Heilerin / das Mitgefühl usw.

 

 

Der Ablauf des Prozesses

Zuerst suche ich mir das Bild einer Person aus (intuitiv oder mit einem Thema).

Diese Person schneide ich dann entlang ihrer Silhouette aus dem Bild heraus.

Nun suche ich einen Hintergrund, der meinem Empfinden nach zu der Person passt und ihre Eigenschaften unterstreicht.

Mit diesem Hintergrund „beziehe“ ich meine Karte und platziere die ausgeschnittene Person (oder einen Teil von ihr) auf diesem Hintergrund.

Zuletzt ergänze ich – wenn gewünscht – die Karte mit weiteren Details, um ihren Ausdruck noch stärker herauszuarbeiten.

Nach der Fertigstellung wird die Karte „gelesen“, d.h. die Person, die die Karte gestaltet hat, versetzt sich zunächst in die dargestellte Person hinein und beginnt damit, deren Perspektive in der Ich-Form zu beschreiben: „Ich bin diejenige, die …“, „Ich bin einer, der …“ usw.

Im Anschluss werden noch weitere gezielte Fragen gestellt, um darin zu unterstützen, das Thema der Karte immer klarer zu erfassen. Die Deutung der Karte bleibt ausschließlich der/dem Gestalter*in vorbehalten.

 

Die Arbeit mit den Karten

Wenn auf die eben beschriebene Weise mehr und mehr Karten entstanden sind, kann man zusätzlich zum Lesen der einzelnen Karten mit „Readings“ beginnen, d.h. man stellt eine Frage und zieht dazu drei oder vier Karten, mit denen man dann in Bezug auf die Frage in einen Dialog tritt. Ich kann also z.B. fragen: „Was kann ich tun, damit ich mit dem Thema xy besser zurechtkomme?“ Und dann erforsche ich, was die gezogenen Karten mir, aus ihrer Perspektive betrachtet, dazu zu sagen haben.

Dies ist nur ein erster Ausblick auf die Möglichkeiten, mit den Karten zu arbeiten. Es gibt noch viele weitere, aber sie alle zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen.

Manchmal ist es schön, und im Ergebnis oft überraschend, wenn man der Fantasie einfach freien Lauf lässt, mit Bildern spielt wie mit einem Puzzle, harmonische oder eben auch absurde Kombinationen ausprobiert.

Anschließend, in der Phase des Karten-Lesens, kann ich dann mit dieser intuitiven Ebene in Kontakt gehen, indem ich in den Dialog trete: Wer bist du und was hast du mir zu sagen.

 

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© Christel Klinger und Prof. Dr. Johannes Wiedemann
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