Rot - die Entschlusskraft

„Nicht in die ferne Zeit verliere dich. Den Augenblick ergreife. Der ist Dein.“

 

Friedrich Schiller

 

Die Entscheidung

Achtsamkeit ist ein sehr aktiver Zustand. Ich entscheide mich dafür, eine Situation im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe zu nehmen. Ich schaue genau hin, ich beuge mich sinnbildlich über den Fokus, den ich in meine Achtsamkeit hineinnehme, ich wende mich dem zu, was ich wahrnehme, und ich übe mich darin, den Blick auch dann nicht abzuwenden, wenn mir nicht gefällt, was ich da wahrnehme.

Eine achtsame Haltung zu kultivieren bedeutet, den Mut zu haben, mich von Illusionen zu befreien und Verantwortung für mich und die Situation zu übernehmen, in der ich mich gerade befinde.

Und dafür bedarf es der Entschiedenheit.

 

Zwar kann es durchaus angenehm sein, mich meinem Körper, dem Atem, meinen Empfindungen oder Gedanken achtsam und liebevoll zuzuwenden.

 

Aber ebenso gut kann es anstrengend oder unangenehm sein. Vielleicht beunruhigen mich meine Empfindungen, vielleicht schäme ich mich meiner Gefühle, vielleicht gefällt mir nicht, was für Sprünge und Wendungen meine Gedanken vollführen oder in welchen immer gleichen Kreisen sie sich bewegen. Und dieses Unbehagen beschränkt sich nicht nur auf den achtsamen Umgang mit meiner Innenwelt. Auch in der Außenwelt begegnet mir Vieles, vor dem ich zunächst lieber die Augen verschließen möchte. Die Entscheidung für Achtsamkeit aber bedeutet, die Dinge erst mal so wahrzunehmen, wie sie sind. Und diese (Selbst-) Erkenntnis dann zum Ausgangspunkt meiner weiteren Entscheidungen zu machen.

 

Selbstmitgefühl

Ohne die Entwicklung von Selbstmitgefühl ist es schwierig, diesen Weg zu beschreiten. Was ich nicht sehen / spüren / wissen will, weil es mir missfällt, mich ängstigt oder meinem erwünschten (Selbst-) Bild so gar nicht entsprechen will, verbanne ich aus meinem Bewusstsein. Es kann nicht sein, was nicht sein darf...

 

Aber der Weg der Achtsamkeit macht vor diesen Schattenseiten nicht Halt. Im Gegenteil, er geht davon aus, dass nur die mitfühlende Zuwendung zu mir selbst mich zu einer liebevollen und verantwortungsbewussten Haltung gegenüber der Welt befähigt.

Eigenverantwortung

Achtsamkeit schafft Bewusstheit. Bewusstheit bietet die Grundlage für verantwortliches Handeln.

Zur Achtsamkeit gehört deshalb die Bereitschaft, Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen.

Vielleicht muss ich aber feststellen, dass ich manches, was ich wahrnehme, lieber gar nicht sehen will. Dass ich manches Reaktionsmuster dank achtsamer Wahrnehmung zwar erkenne, aber mir nicht zutraue oder (noch) nicht wirklich bereit bin, mich davon zu trennen. Veränderung kann anstrengend sein, und es ist ein ur-menschliches Recht, mich dagegen zu entscheiden. Doch dieser bewusste Umgang mit meiner Verantwortung wird dem menschlichen Potential der Entscheidungsfähigkeit gerechter als das Verbleiben in unbewusster Unmündigkeit.

 

Rot ist die Farbe der handelnden Liebe, die sich entwickeln kann, wenn ich zur Kenntnis nehme, was ist

Farben der Achtsamkeit

Die unterschiedlichen Farben und deren Bedeutungen.

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© Christel Klinger und Prof. Dr. Johannes Wiedemann
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